Türwächter für die Notausgangstür

Es klingt nach der Quadratur des Kreises: Türen, die den Zutritt Unbefugter und allgemein einen unkontrollierten Durchgang verhindern oder zumindest erschweren sollen, die gleichzeitig aber auch jederzeit problemlos geöffnet werden können, da sie als Notausgang fungieren.

In diesem Fall zu referenzierende Normen sind die

  • DIN EN 179 („Schlösser und Baubeschläge – Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stoßplatte für Türen in Rettungswegen - Anforderungen und Prüfverfahren“) und die
  • DIN EN 1125 („Schlösser und Baubeschläge – Paniktürverschlüsse mit horizontaler Betätigungsstange für Türen in Rettungswegen - Anforderungen und Prüfverfahren“) sowie die
  • DGUV Information 208-010 (war: BGI 606) – Verschlüsse für Türen von Notausgängen

Bezüglich Barrierefreiheit sollten ggf. noch die

  • DIN 18 040-1 "Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude" und die
  • DIN 18 040-2 "Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 2: Wohnungen" konsultiert werden.

Eine Art und Weise, mit dieser inhärenten Dialektik der Notausgänge umzugehen, ist der von Feuerwehr und Berufsgenossenschaften empfohlene Türwächter.

 Was ist der Türwächter 

Der Einhand-Türwächter. An der Position relativ zur Befestigungsschiene ist zu erkennen, dass er entweder ausgelöst wurde oder sich in Freigabe-Position befindet.

Ein Türwächter ist eine elektronische Vorrichtung, die netzunabhängig durch die Betätigung des Türöffnungsmechanismus‘ wie Klinke oder Panikstange ausgelöst wird und dann ein lautes, akustisches Alarmsignal (zumeist 75 bis 95dB/1m) ertönen lässt. Die eigentliche Funktionalität der Tür wird hierbei nicht eingeschränkt, sie kann weiterhin sofort als Notausgang fungieren.

Um nach einer missbräuchlichen Begehung den Alarmton wieder abzustellen, ist im Gerät ein Schließzylinder eingebaut. Durch die Betätigung mit dem Schlüssel wird gleichzeitig sichergestellt, dass die Tür ordnungsgemäß geschlossen und der Türwächter wieder einsatzbereit in die Ursprungsstellung zurückgesetzt wird.

 Vorteile eines Türwächters 

  • Gut sichtbare Türsicherung
  • Kostengünstig
  • Netzunabhängig
  • Sofort einsatzbereit
  • Variabel einsetzbar
  • Öffnung nur mit einer Hand
  • Geprüfte Sicherheit
  • Keine Elektroinstallation
  • Wahlweise mit Funksystem
  • Wahlweise mit Voralarm
  • Verknüpfung mit Schließanlage möglich

 Die möglichen Positionierungen eines Türwächters 

 Funktionsvarianten - zwei Türwächter-Lösungen 

 2 verschiedene Varianten eines Türwächters: links der Schwenk-, rechts der Einhand-Türwächter in der Variante mit Voralarm..

Es gibt zwei grundsätzliche Versionen eines Türwächters: der Schwenk-Türwächter ist fest installiert und muss vor der Betätigung des Türöffnungsmechanismus zur Seite geklappt werden. Der Einhand-Türwächter wird automatisch beim Öffnungsvorgang der Tür betätigt (= senkrecht nach unten geschoben) und löst dadurch den Alarm aus.


Dieser kann mit einem Voralarm ausgestattet werden, der bei Erstkontakt ein reversibles Warnsignal von sich gibt. Wird die Türöffnung trotzdem durchgeführt, geht dieses Warn- in das Alarmsignal über, das nur noch mit dem passenden Geräteschlüssel deaktiviert werden kann.

Erweitert werden kann der Türwächter noch durch eine Funkweiterleitung oder die Verknüpfung mit einer schon vorhandenen Schließanlage. Muss die Tür in Ausnahmefällen für einen gewissen Zeitraum freigegeben werden, kann der Türwächter in eine Dauerfreigabe-Position gesetzt werden. Berechtigte Personen können eine Einzelfreigabe mittels des Schlüssels verwenden.

Bei Notausgängen, die hauptsächlich von Senioren benutzt werden, muss auf entsprechende Leichtgängigkeit geachtet oder eine alternative Sicherungsmöglichkeit wie Nottaster oder Fluchttüröffner zurückgegriffen werden.