Die DGUV hat aktuell die vorläufigen Zahlen zu meldepflichtigen Arbeitsunfällen veröffentlicht. Diese sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen, es wurden ganze 876.952 Unfälle registriert. Ein guter Anlass, sich wieder genauer mit dem Thema Arbeitssicherheit und Unfallvermeidung zu beschäftigen.
Gerade an Verkehrswegen und in Lagern gibt es etliche Bereiche, die eine deutlich erhöhte Unfallanfälligkeit besitzen. Hier muss mit Schutzprofilen gearbeitet werden, die gleichzeitig schützen und warnen. Aufgrund ihrer zweifachen Wirkung nehmen sie eine bedeutende Rolle zum Unfallschutz und zur Schadensbegrenzung ein. Aber in welchen Bereichen werden Schutzprofile eingesetzt und welche rechtlichen Grundlagen gibt es? Wir beleuchten das Thema für Sie in diesem Beitrag.
Warum sollten Schutzprofile verwendet werden?
Schutzprofile dienen als Sicherheitsmaßnahme im Betrieb und kennzeichnen Kanten, Ecken und Hindernisse. Die Gefahrenkennzeichnung erfolgt international durch die Verwendung von diagonal gelb-schwarzen (permanente Sicherheitskennzeichnung) oder rot-weißen Streifen (temporäre Sicherheitskennzeichnung) gemäß ASR A1.3.
Durch die auffällige Farbgebung werden Gefahrenstellen sichtbar und schützen auch den Mitarbeiter vor dem
- Absturz (Absturzgefahr)
- Stolpern auf/über Kanten (Stolpergefahr)
Stoßen des Kopfes (Stoßgefahr) - Stolpern auf/über Kanten (Stolpergefahr)
Stoßen des Kopfes (Stoßgefahr)
Im Logistikbereich dienen Schutzprofile beispielsweise dazu, Bleche sicher zu verpacken. Dazu werden meist spezielle Kantenschutzprofile aus Kunststoff verwendet. Diese schützen vor Verletzungen beim Transport, die durch Anfassen des Blechs oder Anstoßen des Kopfes entstehen können. Aber auch Fahrzeuge können durch entsprechende Schutzprofile in Form eines Rammschutzes vor Beschädigungen geschützt werden.
m Maschinenbau werden Schutzprofile genutzt, um zu verhindern, dass elektrische Leitungen und Kunststoffschläuche an scharfen Kanten durchgescheuert werden. Ebenso können sie auf scharfen Kanten an der Anlage oder Maschine aufgebracht werden, sodass die Maschine vor Stößen und der Mensch durch ein Anstoßen an der Maschine geschützt werden kann.
Welche gesetzlichen Vorgaben müssen eingehalten werden?
Für den korrekten Einsatz von Schutzprofilen müssen Sie unterschiedliche rechtliche Grundlage beachten:
In der ASR A1.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung werden die rechtlichen Vorschriften in Abschnitt 5.2 „Sicherheitsmarkierungen für Hindernisse und Gefahrstellen“ definiert. Hier wird die farbliche Gestaltung, die Neigung der Streifen und die korrekte Verwendung der unterschiedlichen Farbgebungen für permanente und temporäre Kennzeichnung festgelegt. Die Kennzeichnung soll außerdem den Ausmaßen der Hindernisse/Gefahrstellen entsprechen.
In der DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen wird auf deutscher Ebene, in der EN 13501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten wird auf europäischer Ebene bestimmt, welchen Grad an Brenn- und Entflammbarkeitsresistenz Schutzprofile besitzen sollen.
In der DGUV Regel 108-007 Abschnitt 4.2.5 wird die erforderliche Kennzeichnung von Regalen beschrieben:
In der DGUV Regel 108-007 Abschnitt 4.2.5 wird die erforderliche Kennzeichnung von Regalen beschrieben:
„Ortsfeste Regale, die mit nicht leitliniengeführten Fördermitteln be- oder entladen werden, müssen an ihren Eckbereichen – auch an Durchfahrten – durch einen mindestens 0,3 m hohen, ausreichend dimensionierten, nicht mit dem Regal verbundenen und mit einer gelb-schwarzen Gefahrenkennzeichnung versehenen Anfahrschutz gesichert sein.“
Lang nachleuchtende Schutzprofile nach ASR A3.4/3 Sicherheitsbeleuchtung, optische Sicherheitsleitsysteme können darüber hinaus für die Fluchtwegkennzeichnung eine Rolle spielen.
Die verschiedenen Arten von Schutzprofilen
Je präziser das Schutzprofil auf die zu schützende Struktur angepasst wird, umso besser kann es seine Aufgabe als Warn- und Schutzelement ausführen.
Kantenschutzprofile eignen sich für scharfkantige Verkleidungsteile von Anlagen. Gleichzeitig warnen sie durch ihre Signalfarben auffällig vor der Gefahrenstelle.
Eckschutzprofile werden entsprechend ihres Namens für rechtwinklige Konstruktionen verwendet. Sie sichern beispielsweise Maschinengestelle, Regalböden und Durchgänge mit niedriger Höhe.
Flächenschutzprofile schützen Wände, Fahrzeuge und Maschinen vor Stößen. Flächenschutzprofile aus speziellem PU-Schaum sind besonders stoßsichernd und können daher auch als Rammschutz für Flurförderzeuge eingesetzt werden.
Verwenden Sie Rohrschutzprofile, um Rohrleitungen in Produktionshallen, Werkstätten und Gängen bestmöglich zu schützen. Die Schutzprofile sind selbstklebend, können aber auch mittels Rohrschellen an der Rohrleitung befestigt werden.
Dank der Warn- und Schutzfunktion von Schutzprofilen können mit ihrem Einsatz gleich mehrere Anforderungen der Arbeits- und Betriebssicherheit erfüllt werden. Darüber hinaus sind sie schnell anzubringen und stehen auch in dezenter Farbgebung zur Verfügung, wenn keine Warnfunktion vorgeschrieben oder erforderlich ist. Lang nachleuchtende Profile können gleichzeitig noch eine Rolle in der Fluchtwegkennzeichnung wahrnehmen.







