Unfälle oder Brände im Lager - davor fürchtet sich ein jeder Unternehmer. Das Versagen technischer Systeme kann Menschenleben gefährden. Mit einer wachsenden Lagerkapazität steigt auch das Unfallrisiko. Doch wie schützt man sich vor diesen Gefahren?
Die Antwort: Regelmäßige Kontrollen der Lagerbestandteile sind das A und O. Zu den Bestandteilen zählen zum einen tragende Elemente wie Lagerregale und zum anderen technische Geräte, die Prozesse innerhalb der Logistik automatisiert ausführen. Die kontinuierlichen Prüfungen der Lagerregale und Geräte dienen zur Erhöhung und optimalen Nutzung der Lebensdauer und verstärken somit die Sicherheit. Betriebsabläufe werden nicht gestört und Kosten können vorausschauender geplant und verwaltet werden.
Rechtliche Grundlagen in der Lagersicherheit
Die für die Lagersicherheit relevanten gesetzlichen Grundlagen werden zum einen über die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG), die Maschinenverordnung sowie über die europäischen Normen definiert.
In der BetrSichV wird der Arbeitgeber zum einen dazu verpflichtet, die Gefährdungsbeurteilungen sowie ggf. die Gefahrenbehebungen festzuhalten und zum anderen werden regelmäßige Kontrollen aller Anlagen durch befähigte Personen vorgeschrieben.
In der DGUV Regel 108-007 sind die Anforderungen an Lagereinrichtungen und -geräte festgehalten.
Leitfaden zur Inspektion und Instandsetzung für Regale
Zur Kontrolle der Lagerhalle bzw. Regale empfiehlt sich die Ausrichtung nach dem Leitfaden des Verbandes für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen (LBE). Dieser wurde von Verbandsmitgliedern und der Berufsgenossenschaft entwickelt.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Belehrung der Mitarbeiter zur Prävention
- Regelmäßige, ordnungsgemäße Zustandskontrollen durch Experten
- Wöchentliche Sichtkontrollen durch unterwiesenes Personal
- Kennzeichnung, Notierung und Bewertung erkennbarer Beschädigungen
Leitfragen für eine fachgerechte Inspektion
Für eine sachgemäße Lagerinspektion sollten folgende Leitfragen beachtet werden:
- Wurde das Regal richtig aufgebaut?
- Sind Schäden durch Stoßeinwirkungen vorhanden?
- Sind die Träger überlastet?
- Sind die Regalstützen lotrecht?
- Sind Risse in Schweißnähten vorhanden?
- Wie ist der Zustand des Gebäudebodens?
- Wie ist der Zustand der Sicherungen?
- Ist Lage der Lasten auf der Platte korrekt verteilt?
- Ist die Position der Ladung auf dem Regal korrekt?
- Sind Belastungs- und Informationsinhalte vorhanden und aktuell?
- Ist das zulässige Gewicht überschritten?
- Sind die Regale stabil?
Instandsetzung vorhandener Fehler
Beschädigungen oder Fehlbedienungen müssen umgehend korrigiert und schriftlich festgehalten werden. Sollte ein Schaden wiederholt auftreten, gilt es eine Ursachenermittlung durchzuführen.
Prüffristen und Prüfer
Alle 12 Monate muss die s.g. Expertenprüfung stattfinden, bei der das Lager nach den Vorgaben der LBE überprüft wird. Zusätzlich sollen regelmäßig Sichtkontrollen durchgeführt werden. Hierbei ist der Abstand in Eigenverantwortung des Arbeitgebers festzulegen. Zum Teil müssen bei der Sichtkontrolle nur Risikozonen kontrolliert werden.
Beide Prüfer sollten unter Berücksichtigung des TRBS 1203 „Befähigte Personen“ vom Arbeitgeber ausgewählt werden. Der Expertenprüfer sollte für die nötigen Fachkenntnisse eine abgeschlossene Ausbildung, Berufserfahrung, eine relevante und zeitnahe berufliche Tätigkeit und angemessene Weiterbildungen in dem Bereich vorweisen können.
Als Sichtprüfer kann eine Person aus dem betriebszugehörigen Personal ausgewählt werden, die unterwiesen wurde.
Lagerkennzeichnung
Um Unfälle zu vermeiden, sollten Mitarbeiter die Zustände der Lagerbestandteile einschätzen können. Für eine schnelle Übersicht in der Inventur sind Lagerplatzkennzeichen, speziell Regalbelastungsaufkleber sowie Belastungswarnhinweise die beste Wahl. Das Ausweisen der maximal zulässigen Fachlast am entsprechenden Regal erleichtert den Prüfern die Arbeit.
