Man kennt es aus diversen Action-Filmen: eine ungeheure Gefahr droht und in der Schaltzentrale der Macht herrscht große Aufregung. Ein kleiner, drahtiger Wissenschaftler eilt mit wehendem weißen Kittel und Schweißperlen auf der Stirn in den zentralen Sitzungssaal mit der riesengroßen Monitorwand. In der Hand hält er einen Schlüssel. Im Sitzungssaal erwartet ihn schon der kernige, angealterte Militär-Colonel. Auch er hält einen Schlüssel in der Hand und auf seinem stoischen Gesicht wirbeln die Lichtreflexe der zahlreichen Alarmleuchten.
Wissenschaftler und Colonel treten gemeinsam an ein Schaltpult mit vielen bunten Lichtern. In der Mitte ist ein Aufsatz mit 2 Schlüssellöchern. Der Wissenschaftler hebt den Schlüssel, der Colonel den seinigen. Bedeutungsvolle Blicke werden gewechselt. Dann stecken beide ihre Schlüssel in den dafür vorgesehenen Mechanismus. Der Colonel sagt mit knarriger Stimme „Auf drei. Eins ... zwei ... drei!“
Die Schlüssel werden gleichzeitig gedreht, ein Special-Effects-Feuerwerk wird abgebrannt, aufwühlende Musik erklingt und die Welt ist gerettet.
Ganz so dramatisch wird es in Ihrer Firma nicht zugehen, wenn Sie zu einem Lockout Tagout System greifen, aber das Prinzip ist tatsächlich sehr ähnlich. Lockout-Tagout System? – was wie ein geheimer Auftrag klingt, dient zur Kontrolle gefährlicher Energie und sorgt für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz.
Was Sie über Lockout-Tagout wissen müssen ?
Energie und Maschinen sind das Herzstück vieler Unternehmen. Als Teil des Arbeitsalltags werden die von ihnen ausgehendenden potentiellen Gefahren aber auch häufig unterschätzt. Bei Reparaturen und Wartungen von industriellen Anlagen und Maschinen kommt es jedes Jahr zu tausenden von Unfällen. Oft sind diese auf eine nicht ausgeschaltete Energiezufuhr zurückzuführen.
Dabei bieten doch wenige Dinge einen so effektiven Schutz wie ein Lockout-Tagout Verfahren. Sie nutzen dieses System noch nicht? Denken Sie über den Einsatz nach. HEIN gibt alle wichtigen Informationen. Verriegelungs- und Blockiersysteme sind im Englischen auch als Lockout Tagout (abk.: LoTo) bekannt. Mit LoTo werden kleine oder große Anlagen entsprechend fachgerecht gekennzeichnet und blockiert.
Was müssen Arbeitgeber tun um Ihre Angestellten zu schützen?
Eine Gefährdung von Mensch und Umwelt soll bei der Lagerung von Lithiumbatterien weitestgehend ausgeschlossen werden können. Demzufolge ist eine diesbezügliche und umfassende Gefährdungsbeurteilung zu erstellen.
Die verschiedenen Leistungsklassen der Lithiumbatterien erfordern unterschiedliche Vorsichtsmaßnahmen bei der Lagerung:
Geringe Leistung (< 1kg)
- Werden alle Vorgaben des Herstellers und der für die Sicherheitszertifikate zuständigen Stellen eingehalten, gelten keine zusätzlichen dezidierten Sicherheitsvorschriften
- Überschreitet die Lagermenge 7m³ oder 6 Euro-Paletten gelten auch für Lithium-Ionen-Akkus mit geringer Leistung die Empfehlungen für das mittlere Leistungssegment.
Mittlere Leistung (> 1 kg, < 60 V Batteriespannung)
- Die Batterien sind isoliert in feuergesicherten Räumen oder zumindest physisch separierten Bereichen wie Gefahrstoffcontainern zu lagern
- Eine Mischlagerung (die Lagerung mit anderen Produkten) ist nicht erlaubt
- Eine Brandmeldeanlage mit einer Verbindung zu einer permanent besetzten Überwachungszentrale muss den Lagerbereich überwachen
- Sind Feuerlöschanlagen vorhanden, müssen die Angaben in den jeweiligen Sicherheitsdatenblättern bezüglich geeigneter Löschmittel berücksichtigt werden
- Überschreitet die Lagermenge eine Flächendeckung von 60m² und/oder eine Lagerhöhe von 3 Metern gelten grundsätzlich auch schon bei aktueller Nichtexistenz die Empfehlungen für Lithium-Ionen-Akkus hoher Leistung.
Hohe Leistung (ab 60 V Batteriespannung)
→ In Ermangelung von Erkenntnissen bezüglich angemessener Schutzmaßnahmen bei der Lagerung von Hochleistungs-Lithium-Ionen-Akkus müssen Schutzmaßnahmen und Brandschutzkonzepte für den individuellen Einzelfall erarbeitet werden.
Die Faktenlage zur Lagerung ist, wie man sieht, bei weitem nicht vollständig. Es fehlt schlicht noch an Tests und Erfahrungen in diesem Bereich, insbesondere für hohe Leistungsklassen. Der Industrieversicherer FM Global hat 2013 auf diesem Gebiet die ersten Großversuche zu Brandrisiken bei der Massenlagerung von Lithiumbatterien durchgeführt.
Ein erster, wichtiger Schritt für die Einführung standardisierter Lagerungsvorschriften für Lithiumbatterien.
In 4 Schritten zum eigenen Lockout-Programm
Wenn Sie sich zur Umsetzung der genannten Vorschriften für ein LoTo-Verfahren entscheiden, sollte dieses mit der US-Gesetzgebung 21 CFR 1910.147 konform sein. Der OSHA Standard stellt Anforderungen, die Sie idealerweise erfüllen. Unsere Infoboxen geben einen Überblick und beschreiben die Umsetzung:
Erstellen und Implementieren Sie ein Energie-Kontroll-Programm
Entwickeln Sie in Ihrem Unternehmen eine Lockout-Tagout Gesamtstrategie. Treffen Sie Vorüberlegungen zur Wartungssicherung in Ihrem Betrieb. Wozu brauchen Sie ein Lockout-Tagout Verfahren? Welche Mitarbeiter besitzen die Befugnis für dieses Verfahren? Sie dokumentieren alles, was in Verbindung mit dem Verfahren zur Energiekontrolle steht.
Welche gefährlichen Energiequellen gibt es in Ihrem Betrieb?
Im Arbeitsalltag können sich dramatische Szenen abspielen. Ein automatisches Dampfventil löst aus und verbrüht Arbeiter, die eine Reparatur durchführen. An anderer Stelle löst sich ein blockiertes Fördersystem und verletzt einen Mitarbeiter schwer, der diese Blockade lösen will. Ein Kabel löst sich und versetzt dem technischen Installateur einen elektrischen Schlag. Diese Szenarien sind bei einer fehlenden Wartungssicherung denkbar.
Machen Sie die gefährlichen Energiequellen in Ihrem Betrieb daher unbedingt ausfindig. Lockout-Tagout Systeme sind hervorragende Kontrollmittel für viele Energiequellen, die ein Risiko für Industriearbeiter darstellen. Verschiedene Gefährdungstypen sind bekannt. Denken Sie nicht nur an Elektrik und Mechanik, sondern auch an andere Energieformen wie Pneumatik, Hydraulik oder Chemikalien. Für jede in Ihrem Betrieb bekannte Gefährdungsquelle sollten Sie im Betrieb ein abgestimmtes Blockiersystem verwenden. Alle Energiequellen müssen isoliert und abgeschaltet werden! Kennzeichnen Sie Maschinen außerdem mit entsprechenden Warnaufklebern, die die Gefahrenquelle identifizieren.
Nutzen Sie die richtigen Lockout/Tagout Produkte
Selbst wer nur eine Glühbirne wechselt, muss die Sicherung betätigen und den Strom abschalten. Übertragen Sie diesen Ansatz auch auf komplexe technische Anlagen in Ihrem Unternehmen. Gemäß der US-Gesetzgebung 21 CFR 1910.147 muss sichergestellt sein, dass sämtliche notwendige Ausrüstung zum Sperren und Kennzeichnen einer Maschine zur Verfügung steht. Das weltweit anerkannte Best-Practice-Sicherheitsverfahren unterscheidet zweierlei Arten von Hilfsmitteln:
- Lockout, d.h. Hilfsmittel, die eine dauerhafte Abschaltung der Energie gewährleisten. Die Verriegelung besteht meist aus einem Mechanismus zum Blockieren und einem Schloss zum Verriegeln. Es soll verhindert werden, dass Geräte eingeschaltet werden. Beispiele sind Lockout-Schlösser, Ventilabsperrungen oder Schließkammern.
- Tagout, umfasst die auffällige Kennzeichnung an Lockout Vorrichtungen und weist auf abgeschaltete Maschinen und Geräte hin. Ziel ist, die Mitarbeiter über Wartungs- oder Instandhaltungsarbeiten zu informieren und ein Wiedereinschalten zu verhindern. Hierfür eignen sich Wartungsanhänger und –Aufkleber mit entsprechenden Warnhinweisen.
Hersteller bieten ein breites Spektrum an Vorhängeschlössern, Lockout Etiketten, Lockout Anhängern oder ganze Lockout-Tagout-Sets an, mit denen auch in Ihrem Betrieb die verschiedensten Energiearten und Stoffquellen gesichert und markiert werden können. Wichtig: Verwenden Sie nur auf die Maschine abgestimmte Lockout oder Tagout Hilfsmittel.
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter – Wie wird ein Lockout Tagout richtig angewendet
Entwickeln Sie ein LoTo-Verfahren für die bezeichneten Maschinen und legen fest, welche Schritte von Befugten Mitarbeitern ausgeführt werden müssen. Zusätzlich ist es wichtig, das Personal im Erkennen gefährlicher Energie und im LoTo-Verfahren anzulernen. Denn was bringt die richtige Ausstattung, wenn Mitarbeiter sich nicht an die Durchführung halten? Wichtig bei der Implementierung des Lockout-Tagout Programms ist daher die Mitarbeiterschulung. Nur so kann auch ein effektiver Schutz bestehen.
Im stressigen Arbeitsalltag wird sich zu oft auf die Wartungssicherung verlassen und die Energiezufuhr nicht nochmal selbst kontrolliert. Oder Mitarbeiter schicken Kollegen los, um das Lockout Schloss zu entfernen, obwohl sie selbst noch in der Anlage arbeiten. Denkbar ist auch, dass unter hektischen Arbeitsbedingungen und Zeitdruck auf eine Wartungssicherung komplett verzichtet wird. Anwendungsfehler wie diese müssen dringend vermieden und ein Bewusstsein für die Gefahrenquellen geschaffen werden. Das betrifft alle Mitarbeiter im Unternehmen, nicht nur die, die Wartungen ausführen.
Fazit: Lockout-Tagout Programm richtig anwenden und Leben schützen
Die Vorteile von LoTo liegen klar auf der Hand, wenn es richtig umgesetzt wird. Im Betrieb reduzieren Sie mit der weltweit bewährten Sicherheitspraxis die Unfallzahlen und senken verletzungsbedingte Kosten. Gleichzeitig verschafft ein gut organisiertes Lockout/Tagout Programm mit klaren Kennzeichnungen den Mitarbeitern Zeit und verkürzt die Dauer von Wartungs- und Reparaturarbeiten. Mit einer fachgerechten Wartungssicherung verhindern Sie außerdem unerwartete Inbetriebnahmen, die womöglich Ihre indirekten Kosten in die Höhe treiben könnten. Denken Sie über die Einführung nach!







